Elon Musk ist jetzt Eigentümer, CEO und alleiniger Direktor von Twitter. Zu seiner „Twitter 2.0“-Ära gehörten bisher Massenentlassungen und schnell wechselnde politische Entscheidungen.
Musks Anwälte behaupten, dass die Geschworenen in San Francisco nach der 44-Milliarden-Dollar-Übernahme von Twitter voreingenommen gegen den Milliardär sein werden. Aber der Richter fand dieses Argument nicht überzeugend.
Ein Richter hat den Antrag von Elon Musk abgelehnt, seinen bevorstehenden Prozess wegen Wertpapierbetrugs aus San Francisco zu verlegen, berichtet Bloomberg. Musk hatte argumentiert, dass die Geschworenen in der Stadt gegen ihn voreingenommen sein würden.
Musk steht nächste Woche ein Zivilprozess bevor, der auf eine Klage von Tesla-Aktionären zurückgeht, die den Milliardär beschuldigen, in seinen Tweets aus dem Jahr 2018 falsche Aussagen über die Privatisierung des Elektrofahrzeugunternehmens gemacht zu haben. Die Aktionäre argumentieren, dass Musks Tweets, in denen er behauptete, er habe „die Finanzierung gesichert“, um das Unternehmen zu privatisieren, wilde Schwankungen des Tesla-Aktienkurses verursachten, die sie Milliarden von Dollar kosteten.
Der Deal zur Privatisierung von Tesla kam nie zustande, und Musk verlor schließlich seinen Vorsitz im Unternehmen und wurde gezwungen, einen Vergleich in Höhe von 40 Millionen Dollar mit der Securities and Exchange Commission zu zahlen.
Musk steht nächste Woche ein Zivilprozess bevor, der auf eine Klage von Tesla-Aktionären zurückgeht
Musk hatte beantragt, den Prozess von Kalifornien nach Texas zu verlegen, wo er lebt und Tesla jetzt seinen Hauptsitz hat, mit der Begründung, dass er in diesem Staat mit einer weniger voreingenommenen Jury konfrontiert werden könnte. Musks Anwälte argumentierten, dass seine jüngste Übernahme auf Twitter und seine Äußerungen über „Ehrlichkeit“ in seinen Tweets seinem Ruf in San Francisco mit seiner bekanntermaßen liberal eingestellten Bevölkerung geschadet haben. Als Beweis führten sie einen Fragebogen für potenzielle Geschworene an, aus dem hervorging, dass über 80 Prozent der Befragten einen negativen Eindruck von Musk hatten, so Bloomberg.
Alex Spiro, ein Anwalt von Musk, argumentierte, dass inmitten der ganzen Medienkontroverse um Musk „wir nicht glauben, dass wir in diesem Bezirk einen fairen Prozess bekommen können, Punkt, aus, Punkt“.
„Die Medienberichte sind Rufmord“, fügte Spiro hinzu. Der „Geschmack und Tenor“ der „Charakterberichterstattung“ betreffe einen „Menschen, der bei Twitter Entlassungsentscheidungen trifft“. Er sagte, dass sich dies nicht durch die vor Gericht vorgelegten Beweise auflöst“.
Der Bezirksrichter Edward Chen ließ dieses Argument jedoch nicht gelten und äußerte sich zuversichtlich, dass eine unparteiische Jury für Musks Prozess ausgewählt werden könnte. Chen wies auch darauf hin, dass Musk laut Bloomberg immer noch „eine Menge Fans“ in der Bay Area hat. Auch die Idee, den Prozess nach Texas zu verlegen, wies Chen mit dem Hinweis zurück, dass die Klage keinen Bezug zu diesem Bundesstaat habe, da sie eingereicht wurde, als Tesla seinen Hauptsitz noch in Kalifornien hatte.
Die Anwälte der Tesla-Aktionäre wiesen darauf hin, dass keiner der angehenden Geschworenen für Twitter arbeitet und nur zwei von ihnen jemanden kannten, der für das Unternehmen arbeitet.
„Im Guten wie im Schlechten ist Musk eine Berühmtheit, die die Aufmerksamkeit der Medien rund um den Globus auf sich zieht“, schrieben die Anwälte der Aktionäre in ihrem 19-seitigen Einspruch gegen den Verlegungsantrag, wie AP berichtet. „Allein sein Fußabdruck auf Twitter ist dafür mitverantwortlich. Wenn ’negative‘ Aufmerksamkeit alles wäre, was erforderlich wäre, um einen Geschworenenpool zu disqualifizieren, wäre Musk angesichts seines Talents, ’negative‘ Berichterstattung anzuziehen, vor einer Jury praktisch unbestechlich.“
