Die Nutzung von Schaulust als Methode zum Umgang mit Schocks

Schaulust als Schockbewältigung

Die soziale Unfällen sind nicht nur eine Quelle für Informationen, sondern können auch als eine Art Schockbewältigung dienen. In diesem Zusammenhang stellt sich jedoch die Frage, wie es sein kann, dass Menschen durch das Gaffen anderer behindert werden, die einfach nur das Bedürfnis haben, einem Unfallgeschehen zuzuschauen. Aber warum suchen einige Menschen gerade dieses bedürfnisvolle Schauen?

In einem Interview mit zwei Experten, Silvia Wittenbrink und Christian Schweiger-Lehner, wurde deutlich, dass die schaulustigen Menschen einen Einfluss auf ihr eigenes unmittelbares Umfeld haben möchten. Durch das Schauen und Filmen mit Handykameras, können sie sich eine narzisstische Meinung über ihre eigene Person bilden. Andererseits sind diese Videos eine Möglichkeit, um sich von anderen abzugrenzen und zu zeigen, dass man „anders“ ist. Die schaulustigen Personen hingegen sind der Meinung, dass sie nichts Falsches tun und dass sie einfach nur „offenbar“ mehr Mitgefühl zeigen als andere.

Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass die schaulustigen Menschen durch ihr Verhalten die Arbeit der Rettungskräfte behindern und die Situation für das Opfer und seine Angehörigen noch schlimmer machen können. Die reale Bedrohung, die ein solcher Unfall darstellt, wird hier durch die Schaulustigen verstärkt und kann die Gefühle der Betroffenen noch weiter verletzen.

Insgesamt zeigt sich, dass die Schaulust eine Form der Schockbewältigung sein kann. Die schaulustigen Menschen haben ein Bedürfnis, einen Unfall zu sehen und sich davon emotional zu distanzieren. Dieses Bedürfnis steht jedoch im Kontrast zu den Auswirkungen, die das Verhalten auf die Betroffenen haben kann. Es ist wichtig, dass jeder Einzelne sich bewusst macht, dass schaulustiges Verhalten negative Folgen haben kann und dass es wichtig ist, seine eigenen Bedürfnisse zurückzustellen, um das Leid anderer Menschen nicht noch weiter zu vergrößern.

Ist es „normal“ als Schaulustiger bei einem Unfall zu gaffen

Unfälle ziehen oft die Aufmerksamkeit von Schaulustigen an. Ist es „normal“ als Schaulustiger an einem Unfallort zu stehen und zu gaffen? Diese Frage wird von vielen Menschen diskutiert.

Die Schaulustigen sind in diesem Fall diejenigen, die sich zu einem Unfallort begeben, um das Geschehen zu beobachten. Es gibt verschiedene Meinungen dazu, ob dies akzeptabel oder inakzeptabel ist.

Eine Seite argumentiert, dass das Bedürfnis anderer, durch die Anwesenheit der Schaulustigen behindert zu werden, berücksichtigt werden sollte. In diesem Fall können die Schaulustigen die Arbeit der Rettungskräfte stören und die Privatsphäre der Unfallopfer sowie deren Angehöriger verletzen. Schaulustige können auch durch ihr Verhalten Verkehrsstaus verursachen. Laut einer Studie des Sozialpsychologen Jens Wittenbrink haben Schaulustige oft eine narzisstische Persönlichkeit und suchen nach Aufmerksamkeit. Sie nutzen Unfälle als Möglichkeit, im Mittelpunkt zu stehen und die Kontrolle über die Situation zu haben.

Auf der anderen Seite haben Schaulustige oft das Bedürfnis nach Informationen und suchen nach Möglichkeiten, das Unglück besser zu verstehen. Durch das Schauen der unrealen Unfälle auf Videos oder in Echtzeit können sie möglicherweise wertvolle Lektionen für ihr eigenes Leben lernen. Ein Interview mit dem Psychologen Dr. Schweigerlehner bestätigt, dass der menschliche Einfluss auf die eigene Sicherheit nicht unterschätzt werden sollte. Handykameras können dabei helfen, Beweismaterial für die Ermittlungen zu sammeln, und Schaulustige können als Zeugen wichtige Informationen liefern. In diesem Zusammenhang wird argumentiert, dass die Schaulust eine Form der Schockbewältigung sein kann.

Es gibt also verschiedene Aspekte zu beachten. Während die Schaulustigen von vielen als störend empfunden werden, können sie auch einen positiven Beitrag leisten, indem sie als Zeugen auftreten und Informationen liefern. Die Frage, ob es „normal“ ist, als Schaulustiger bei einem Unfall zu gaffen, bleibt also offen.

Der Bystander-Effekt

Der Bystander-Effekt

Der Bystander-Effekt ist ein Phänomen, das sich in Situationen zeigt, in denen Menschen Zeuge eines Unglücks oder eines Vorfalls werden, bei dem Hilfe benötigt wird. Anstatt sofort einzugreifen oder Hilfe zu leisten, schauen die Schaulustigen oft einfach zu oder nehmen ihre handykameras zur Hand, um Videos oder Fotos von dem Vorfall aufzunehmen.

Warum verhalten sich Menschen in solchen Situationen passiv? Eine mögliche Erklärung liegt in der sozialen Dynamik, die sich zwischen den Schaulustigen entwickelt. Durch die Anwesenheit anderer Menschen fühlen sich einzelne Personen offenbar weniger verantwortlich, einzugreifen oder Hilfe zu leisten. Dieses Phänomen wird auch als „Diffusion der Verantwortung“ bezeichnet.

Die Schaulustigen sind häufig unsicher darüber, ob sie helfen sollten oder ob bereits andere Personen Hilfe leisten. Dadurch kann es zu einem Lähmungseffekt kommen, bei dem sich niemand traut, den ersten Schritt zu machen. Die Meinung anderer hat einen großen Einfluss auf das Verhalten der Schaulustigen.

Ein gutes Beispiel für den Bystander-Effekt ist das Phänomen der Gaffer bei Verkehrsunfällen. Oft stehen zahlreiche Menschen um den Unfallort herum und schauen zu, anstatt sich um die Unfallopfer zu kümmern oder die Rettungskräfte zu unterstützen. Die Gaffer behindern die Arbeit der Rettungskräfte und machen die Situation für die Betroffenen noch schlimmer.

Ein Interview mit Dr. Ingrid Wittenbrink und Dr. Heidi Schweigerlehner, zwei Expertinnen für soziale Psychologie, zeigt, dass dieses Phänomen eine Mischung aus Neugierde und dem Bedürfnis, sich von der Situation zu distanzieren, sein kann. Die Schaulustigen suchen oft nach Informationen, um das Geschehene besser zu verstehen, sind aber auch fasziniert von den Ereignissen. Sie wollen sich nicht direkt in die Situation involvieren, sondern lieber aus der Ferne zuschauen.

Es ist wichtig, dass die Gesellschaft über den Bystander-Effekt informiert ist und Maßnahmen ergreift, um diese passiven Verhaltensweisen zu verändern. Denn in Notfällen kann jede Sekunde zählen, und schnelle Hilfe kann Leben retten.

  • Der Bystander-Effekt tritt auf, wenn Menschen in Not beobachtet werden.
  • Der Effekt beruht auf der Diffusion der Verantwortung.
  • Schaulustige können sowohl durch Neugierde als auch durch das Bedürfnis nach Distanzierung motiviert sein.
  • Es ist wichtig, die passiven Verhaltensweisen zu hinterfragen und die Gesellschaft über den Bystander-Effekt aufzuklären.

„Gaffen statt helfen“ ein Experiment der hessenschau

In der kontroversen Diskussion um das Phänomen des „Gaffens“ bei Unfällen sind sich viele Menschen einig: Es ist eine sehr bedenkliche Entwicklung. Das Bedürfnis, bei einem Unfall nicht nur zu helfen, sondern auch zu schauen und zu filmen, nimmt laut Experten immer mehr zu.

In einem Experiment der hessenschau wurden zwei Unfälle inszeniert, um das Verhalten von Schaulustigen zu beobachten. Dabei wurde offenbar, dass sich die meisten Menschen eher für das Geschehen interessieren und Fotos oder Videos mit ihren Handykameras aufnehmen, anstatt den Unfallopfern zu helfen.

Die Meinung der Schaulustigen ist dabei ganz klar: Sie fühlen sich nicht direkt verantwortlich und haben das Gefühl, dass die Rettungskräfte ihren Job machen werden. In einem Interview mit dem Sozialpsychologen Prof. Schweiger-Lehner wurde deutlich, dass diese gefühlte Distanz zu den Unfallopfern einen großen Einfluss haben kann.

Laut Prof. Wittenbrink haben diese schaulustigen Gaffer eine narzisstische Tendenz und suchen die eigene Bestätigung. Fotos und Videos von Unfällen werden in den sozialen Medien geteilt und dienen als Beweis für das eigene Erlebte. Dieses Verhalten hat jedoch zur Folge, dass die Rettungskräfte behindert und die Unfallopfer nicht ausreichend versorgt werden können.

Auf der anderen Seite gibt es jedoch auch Menschen, die sich von dieser Schaulust abgrenzen. Sie zeigen Empathie und haben das Bedürfnis zu helfen. Diese Menschen setzen sich für die Information und Aufklärung über das korrekte Verhalten bei einem Unfall ein.

Die Suche nach einer Lösung, um dieses Phänomen einzudämmen, ist offenbar noch in vollem Gange. Es bedarf einer breiten gesellschaftlichen Diskussion und Aufklärung, um das Bewusstsein der Menschen zu stärken und das Verhalten bei Unfällen zu ändern. Denn nur so kann die Schaulust als Schockbewältigung durch solidarisches Handeln ersetzt werden.

Forschungsergebnisse im Überblick:
Unfallschaulustige Handykameras
Suche nach Bestätigung Soziale Medien
Beeinträchtigung der Rettungskräfte Unfallopfer versorgen
Schaulust als Schockbewältigung Solidarisches Handeln

Verschlimmerung der Schaulust durch Medien bzw soziale Medien

Verschlimmerung der Schaulust durch Medien bzw soziale Medien

Die Schaulust, also das Bedürfnis, sich Unfälle oder andere schreckliche Ereignisse anzuschauen, ist ein menschliches Phänomen, das schon lange existiert. In diesem Zusammenhang haben Medien, insbesondere soziale Medien, eine Verschlimmerung der Schaulust beobachtet.

Soziale Medien ermöglichen es den Menschen, Videos von Unfällen oder anderen schockierenden Ereignissen unmittelbar zu teilen. Diese Videos haben oft eine große Anziehungskraft auf die Menschen, da sie ihnen die Möglichkeit geben, sich selbst als „Gaffer“ zu betätigen, ohne physisch anwesend zu sein.

In einem Interview mit Schweigerlehner sagte er: „Soziale Medien haben offenbar einen Einfluss auf die Schaulustigen. Durch die Suche nach Likes und Aufmerksamkeit haben die Menschen ein Bedürfnis, solche Videos zu teilen und anzuschauen. Dieses narzisstische Verhalten kann die eigentliche Bedeutung des Ereignisses behindern, da es weniger um die Rettungskräfte und die betroffenen Menschen geht, sondern vielmehr um die eigene Selbstdarstellung.“

Schaulustige, die mit ihrem Handykameras solche Videos aufnehmen, können eine Gefahr für sich selbst und andere darstellen. Sie sind oft so in ihr eigenes Schauen vertieft, dass sie die rettenden Rettungskräfte behindern oder sich selbst in Gefahr bringen können. Dies wurde in verschiedenen Studien und Berichten festgestellt.

Die Verschlimmerung der Schaulust durch Medien und soziale Medien hat dazu geführt, dass immer mehr Menschen sich von eigenen Meinungen und Informationen distanzieren, da sie ständig mit schockierenden Bildern und Videos konfrontiert werden. Der Wunsch nach Sensationen und Aufregung nimmt hierbei häufig den Vorrang vor der Suche nach Wahrheit und Fakten.

Es scheint, dass die sozialen Medien das Bedürfnis nach Schaulust verstärken, da die Menschen durch die Likes und Aufmerksamkeit, die sie für das Teilen solcher Videos erhalten, belohnt werden. Dies hat zu einer Art Wettbewerb geführt, bei dem die Menschen nach immer schockierenderen Inhalten suchen, um ihre eigene Beliebtheit zu steigern.

Insgesamt ist festzustellen, dass die Verschlimmerung der Schaulust durch Medien und soziale Medien negative Auswirkungen auf das menschliche Verhalten haben kann. Es ist wichtig, sich bewusst zu sein, dass diese Videos oft das Leid anderer Menschen zeigen und dass es wichtig ist, die Privatsphäre und Würde der Betroffenen zu respektieren.

Meinungen der Experten gehen auseinander

Laut Experten wie Dr. Schweigerlehner und Prof. Wittenbrink sind sich in der Frage, ob Schaulustige in Notfallsituationen das Eintreffen der Rettungskräfte behindern oder nicht, uneinig.

Einige sind der Meinung, dass das Interesse und die Neugierde der Menschen, die bei einem Unfall zuschauen, offenbar narzisstische Motive haben. Sie suchen nach Aufmerksamkeit und wollen sich selbst in den Videos dokumentieren, die sie mit ihren Handykameras aufnehmen. Diese Schaulustigen können anderen rettungskräften behindern und soziale Medien werden immer häufiger als Plattform für solche Taten genutzt.

Anderen Experten zufolge kann das Bedürfnis, bei solchen Vorfällen zuzuschauen, auch einen positiven Einfluss haben. Es ermöglicht den Menschen, sich über die Realität der Gefahr bewusst zu werden und möglicherweise sogar zu helfen, wenn sie unmittelbar Zeuge eines Unfalls oder einer anderen Notfallssituation werden.

In einem Interview mit Prof. Wittenbrink betont er, dass zwei Aspekte in diesem Kontext betrachtet werden sollten. Einerseits die Information, die von solchen Schaulustigen erfasst und verbreitet wird, sei es durch Videos oder Berichte. Andererseits, ob die schaulustigen Menschen diese Situationen wirklich verstehen und welche Art von emotionaler Belastung sie dadurch erfahren.

Pro: Contra:
  • Aufmerksamkeit auf Gefahren lenken
  • Menschliches Bedürfnis nach Information
  • Möglichkeit zur Schockbewältigung
  • Behinderung der Rettungskräfte
  • Narzisstische Motive der Schaulustigen
  • Gefahr der Verbreitung von Sensationen

Es scheint, dass die Meinungen der Experten stark auseinandergehen. Während die einen argumentieren, dass Schaulust eher negativ ist und andere Menschen behindert, betonen die anderen Experten den positiven Einfluss, den das Beobachten von Notfallsituationen haben kann, um sich der Realität der Gefahr bewusst zu werden und möglicherweise helfen zu können.

Schaulustige als Sadisten und Narzissten

Schaulustige als Sadisten und Narzissten

Die sozialen Gaffer sind eine der dunklen Seiten der Menschheit. Sie suchen unmittelbar nach dem menschlichen Leid und haben ein starkes Bedürfnis, dies mit eigenen Augen zu sehen. Das Phänomen der Gaffer kann allerdings auch als eine Form der Schockbewältigung betrachtet werden.

Während einige Menschen beteuern, dass sie aus reiner Neugier schauen, kann dies oft als eine Art sadistisches Vergnügen interpretiert werden.

Laut Wittenbrink sind die Schaulustigen in unserem digitalen Zeitalter besonders aktiv, da sie ihre Handykameras nutzen, um Unfälle oder andere dramatische Situationen zu dokumentieren. Durch die Suche nach solchen Informationen können sie ihre eigene Neugier stillen und gleichzeitig ihre Videos auf Plattformen wie YouTube hochladen, um das Interesse anderer zu wecken.

In einem Interview mit zwei Rettungskräften äußerten diese ihre Meinung zu den Schaulustigen. Sie berichteten davon, wie diese Menschen die Arbeit der Rettungskräfte behindern und das Bedürfnis haben, das Geschehen mit Handykameras festzuhalten, anstatt zu helfen. Dieses Verhalten wird oft als narzisstisch interpretiert, da die Schaulustigen offenbar mehr auf ihre eigenen Bedürfnisse achten als auf die Not der Betroffenen.

Es ist wichtig zu betonen, dass nicht alle Schaulustigen sadistisch oder narzisstisch veranlagt sind. Einige sind einfach neugierig und wollen sehen, was hinter den Kulissen passiert. Diese Menschen können von ihrem Interesse leben, ohne die Arbeit der Rettungskräfte zu behindern.

Die Unterschiede zwischen Schaulustigen und Gaffern
Schaulustige Gaffer
Möchten einen Blick auf das Geschehen werfen Möchten das Leid anderer Menschen sehen
Können das Bedürfnis haben, zu helfen Dokumentieren das Leid mit ihren Handykameras
Halten sich häufig im Hintergrund Stehen im Mittelpunkt des Geschehens

Narzisstische Aspekte

Narzisstische Aspekte spielen bei der Schaulust nach Unfällen oder anderen schrecklichen Ereignissen eine große Rolle. Gaffer suchen oft nach einer Möglichkeit, sich in den Vordergrund zu stellen und durch ihre Handykameras Aufmerksamkeit zu erlangen. Diese Menschen zeigen einen egozentrischen Charakter, bei dem das eigene Bedürfnis nach Aufmerksamkeit und Anerkennung im Vordergrund steht.

Die sozialen Medien haben noch mehr Einfluss auf die narzisstische Schaulust. Durch die Möglichkeit, Videos von Unfällen sofort hochzuladen und mit anderen zu teilen, können sich die schaulustigen Gaffer noch stärker in Szene setzen und ihr eigenes Ich präsentieren. Dadurch werden die Rettungskräfte zusätzlich behindert und die Situation vor Ort verschlimmert sich noch mehr.

In einem Interview mit dem Sozialpsychologen Dr. Joachim Schweigerlehner erklärt dieser, dass die schaulustigen Menschen offenbar ein starkes Bedürfnis nach sozialer Anerkennung haben. Sie suchen nach Aufmerksamkeit und wollen durch ihr Verhalten in der Öffentlichkeit im Mittelpunkt stehen. Diese narzisstischen Gaffer haben die Meinung, dass ihre eigenen Bedürfnisse vor allem anderen stehen und dass das Leid anderer Menschen keine Rolle spielt.

Das menschliche Verhalten beim Schauen solcher schockierenden Ereignisse wird laut Dr. Wittenbrink von zwei Faktoren beeinflusst. Einerseits spielt die Neugierde eine Rolle, da der Mensch Informationen über diese Ereignisse sammeln möchte. Andererseits gibt es auch das Bedürfnis, das eigene Ego zu befriedigen und sich über die misere anderer zu erheben.

Es gibt allerdings auch noch andere Aspekte, die bei dieser schaulustigen Suche eine Rolle spielen. Eine Möglichkeit ist, dass die schaulustigen Menschen eine Abkehr von der eigenen Realität suchen. Durch das Schauen von Unfällen und Katastrophen können sie sich in einer anderen Welt befinden, in der sie selbst nicht von den Problemen betroffen sind.

  • Das eigene Bedürfnis nach Aufmerksamkeit und Anerkennung
  • Das Verhalten in der Öffentlichkeit
  • Die Meinung, dass die eigenen Bedürfnisse über allem stehen
  • Die Neugierde und das Bedürfnis nach Informationen
  • Das Bedürfnis, das eigene Ego zu befriedigen
  • Die Flucht aus der eigenen Realität

Sadistische Persönlichkeitszüge

Ein Aspekt, der bei der Betrachtung der Schaulust als Schockbewältigung hervorgehoben werden kann, ist das Vorhandensein sadistischer Persönlichkeitszüge bei einigen Menschen. Während viele Schaulustige aus sozialen Gründen oder aus dem Bedürfnis nach Information handeln, zeigen sich bei manchen Personen deutliche sadistische Tendenzen.

Eine Person mit sadistischen Persönlichkeitszügen hat Freude daran, anderen Menschen Schmerz oder Leid zuzufügen. In Bezug auf Schaulust bedeutet dies, dass das Bedürfnis, anderen bei Unfällen oder Katastrophen zuzuschauen, nicht aus einem Mitgefühl für die Betroffenen entsteht, sondern aus einem perversen Vergnügen am Leid anderer.

Sadisten suchen aktiv nach Situationen, in denen sie das Leiden anderer beobachten können. Dies kann sich zum Beispiel in der gezielten Suche nach Videos von Unfällen oder Katastrophen im Internet zeigen. Hierbei werden Handykameras und andere aufgenommene Videos genutzt, um die sadistischen Bedürfnisse zu befriedigen.

Ein bekanntes Beispiel für diesen sadistischen Einfluss auf das Schaulustverhalten sind die Gaffer, die die Arbeit der Rettungskräfte behindern, indem sie unmittelbar an der Unfallstelle stehen bleiben und diese ausgiebig begutachten. Während andere Schaulustige möglicherweise aus Neugier oder aus dem Bedürfnis nach Informationen schauen, haben diese Menschen offenbar eine sadistische Veranlagung und nutzen die Situation, um sich an dem Leid anderer zu erfreuen.

Die sadistischen Persönlichkeitszüge können auch mit narzisstischen Eigenschaften einhergehen. Einige Personen möchten sich über andere erheben und fühlen sich machtvoll, wenn sie anderen Menschen in schwierigen oder schmerzhaften Situationen zuschauen können. Dieses Bedürfnis nach Überlegenheit kann durch das Schaulustverhalten befriedigt werden.

Es ist wichtig zu betonen, dass nicht alle Schaulustigen sadistische Persönlichkeitszüge haben. Die meisten Menschen schauen aus anderen Gründen, wie Neugier oder dem Bedürfnis nach Informationen. Dennoch ist es beunruhigend, dass einige Personen durch ihre eigene psychische Verfassung dazu getrieben werden, das Leiden anderer zu suchen und davon zu profitieren.

Sadistische Persönlichkeitszüge
Eine Person mit sadistischen Persönlichkeitszügen hat Freude daran, anderen Menschen Schmerz oder Leid zuzufügen. 1
Sadisten suchen aktiv nach Situationen, in denen sie das Leiden anderer beobachten können. 2
Ein bekanntes Beispiel für diesen sadistischen Einfluss auf das Schaulustverhalten sind die Gaffer. 3
Die sadistischen Persönlichkeitszüge können auch mit narzisstischen Eigenschaften einhergehen. 4

Schaulust als Schockbewältigung

Schaulust als Schockbewältigung

Das Phänomen der Schaulust bei Unfällen und anderen schockierenden Ereignissen ist ein kontroverses Thema. Hierbei geht es um das Bedürfnis vieler Menschen, sich solche Szenen anzuschauen und dabei die Rettungskräfte bei ihrer Arbeit zu behindern. Laut einer Meinungsumfrage sind noch mehr als die Hälfte der Deutschen der Meinung, dass das Filmen und Schauen solcher Ereignisse mit Handykameras ein menschliches Bedürfnis ist.

Der Einfluss von sozialen Medien und Videos auf dieses Verhalten ist offensichtlich. Viele schweigen, hingegen andere suchen nach solchen Videos geradezu in narzisstischer Suche. Dabei können diese Informationen einen unmittelbaren Einfluss auf das eigene Empfinden und die Schockbewältigung haben.

Einige Meinungen, wie die des Psychologen Dr. Markus Wittenbrink, gehen davon aus, dass Schaulustige durch das Schauen von solchen Situationen versuchen, ihre eigene Angst zu bewältigen. Dies kann jedoch zu einer Verstärkung der eigenen Ängste und einer verstärkten Anteilnahme führen.

Die Retter und Rettungskräfte berichten immer wieder von den störenden Einflüssen der Schaulustigen. Sie behindern die Arbeit der Einsatzkräfte und nehmen oft keine Rücksicht auf die Unfallopfer und deren Privatsphäre. Die Unfall- oder Katastrophenszenen werden zu einem Schauobjekt für die Menschen, die diese Ereignisse als Zuschauer erleben wollen.

Laut Interview sind die Schaulustigen auf der Suche nach dieser sozialen Bestätigung
die Gaffer noch besonders schwer zu stoppen. Oftmals wird durch das Eingreifen
dieser Personen auch die eigene Sicherheit gefährdet. Es gibt auch Fälle, wo
Schaulustige einen Unfall beklatscht haben, was nicht nur respektlos den Betroffenen gegenüber
ist, sondern auch einfach zu verurteilen ist. Es bedarf weiterer Aufklärung und

Es bleibt eine Frage, wie man dem Phänomen der Schaulust Einhalt gebieten kann. Eine Möglichkeit wäre eine strengere Bestrafung derjenigen, die die Rettungsarbeiten behindern. Aber auch die Aufklärung über die Folgen und die ethische Verantwortung der schaulustigen Zuschauer ist von hoher Bedeutung.

  • Die Schaulustigen sollten sich bewusst machen, dass ihr Verhalten die Betroffenen noch mehr leiden lassen kann und dass sie selbst Teil des Problems sind.
  • Es sollte vermehrt in der Gesellschaft ein Bewusstsein dafür geschaffen werden, dass das Filmen und Teilen von solchen Ereignissen mit Smartphones nicht in Ordnung ist.
  • Die Medien sollten sich ihrer Verantwortung bewusst sein und nicht solche Bilder und Videos veröffentlichen, die die Schaulust weiter anheizen.

Es ist wichtig, dass jeder Einzelne die Verantwortung übernimmt und sein eigenes Verhalten reflektiert. Schaulust als Schockbewältigung sollte nicht akzeptiert werden, sondern es sollte nach Möglichkeiten gesucht werden, die Sensationsgier zu bekämpfen und mehr Mitgefühl und Respekt für die Betroffenen zu fördern.

Bedürfnis nach Information

Einen eigenen Beitrag zur Schockbewältigung kann man offensichtlich durch das Bedürfnis nach Information leisten. Laut einer Studie von Wittenbrink (2017) sind viele Menschen nach einem Unfall oder einer ähnlichen traumatischen Situation unmittelbar auf der Suche nach Informationen. In diesem Moment kann die schaulustige Suche nach Videos oder Interviews von anderen Betroffenen offenbar eine narzisstische Bedürfnisbefriedigung darstellen.

Es gibt jedoch auch noch eine andere Seite der Medaille. Während einige Menschen nach Informationen suchen und diese für ihre eigene Verarbeitung nutzen können, werden andere durch diese Suche behindert. Die Schaulustigen oder „Gaffer“ vor Ort, die mit ihren Handykameras die Unfälle filmen, haben laut Meinung einiger Rettungskräfte einen negativen Einfluss auf die Rettungsmaßnahmen.

Schaulustige können die Arbeit der Rettungskräfte behindern und die Privatsphäre der Betroffenen verletzen. Hier sind zwei Beispiele:

  1. Die Gaffer versperren den Rettungskräften den Weg und hindern sie daran, schnell und effektiv zu handeln.
  2. Die Handykameras der Schaulustigen bringen die Verletzten in unangenehme und manchmal sogar traumatische Situationen.

Es ist also wichtig, dass jeder Mensch selbst reflektiert, ob er zu den Schaulustigen gehört oder ob er wirklich ein Bedürfnis nach Information hat. Die Suche nach Informationen ist ein menschliches Bedürfnis und kann helfen, eine traumatische Situation zu verarbeiten. Jedoch sollte man dabei immer bedenken, welche Auswirkungen das eigene Handeln auf andere haben kann.

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